Der echte Haller Willem war ein Fuhrmann
Wenn eine Eisenbahnlinie einen Spitznamen hat, ist das ein Beweis dafür, dass diese den Menschen am Herzen liegt – so wie der Haller Willem. Die Strecke, die HalleWestfalen mit den Großstädten Bielefeld und Osnabrück verbindet, heißt im Eisenbahner-Jargon etwas sperrig „RB 75“. In HalleWestfalen und den anderen Orten an der Strecke ist sie der Haller Willem.
Gut 20 Minuten dauert die Fahrt vom Haller Bahnhof bis zum Bielefelder Hauptbahnhof, nach Osnabrück sind es 40 Minuten. Außer in der Haller Innenstadt hält der Haller Willem am Gerry-Weber-Stadion sowie in den Ortsteilen Hesseln und Künsebeck. Damit bietet sich die Bahnstrecke nicht nur für Berufspendler an, sondern ist auch ein ideales Verkehrsmittel für Ausflüge in die Umgebung.
So modern sich der Haller Willem heute präsentiert – sein Name erinnert an die Zeit, bevor die Bahn in Halle Station machte. Der echte Haller Willem war ein Fuhrmann: Wilhelm Stuckemeyer beförderte zwei Mal täglich Personen und Güter von Halle nach Bielefeld. Mit der Eröffnung der Eisenbahn im Jahr 1886 verlor der schwergewichtige Kutscher, der wegen seiner stets guten Laune bei den Hallern beliebt war, seine Arbeit. Sein Spitzname übertrug sich schnell auf die neuen Züge.
Wer den Ronchin-Platz überquert, wird auf das Denkmal für den "Haller Willem" stoßen, das der Künstler Wojtek Höft 2002 im Auftrag der Stadt aus Granit und Bronze schuf. Neben der künstlerischen Anmutung animiert es zum Fotografieren, Betreten, Anfassen und "Benutzen", liebend gerne von Kindern.
Spaß und Unterhaltung für Klein und Groß bietet das Stadtfest "Haller-Willem", das nach dem historischen Haller Fuhrmann benannt ist. Jedes Jahr an zwei Tagen strömen über 20.000 Besucher in die Haller Innenstadt.